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FC Kreuztal leistet viel Integrationsarbeit

Vorurteile und ihre Folgen bereiten dem Verein aber Probleme

Einen krassen Wandel macht der FC Kreuztal durch. Der Vorsitzende Ralf Irle erlebt ihn seit den 1970er Jahren. Damals spielte er in der Jugend, damals war der FCK ein Fußballverein, wie es viele im Siegerland gibt. Heute ist das anders: Die Bevölkerung im Zentrum von Kreuztal und somit auch in dem Verein mitten in der Stadt hat sich gewandelt. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im FC Kreuztal liegt heute bei über 70 Prozent.

Die Vereinsführung beobachtet, dass deutsche Eltern aus Kreuztal ihre Kinder oft in den umliegenden Vereinen anmelden. Inzwischen gibt es viele Mannschaften, in denen Migrantenkinder die deutliche Mehrheit bilden. Der Vorsitzende beobachtet diese Entwicklung mit Sorge, nicht, weil er etwas gegen Ausländer hat, sondern wegen der komplexen Integrationsproblematik. Der Verein leistet viel Integrationsarbeit: Zum einen liegt das in der Natur der Sache, denn Sport verbindet. Auf dem Sportplatz sind die Fußballer ein Team, unabhängig von der Nationalität, die bei Kindern sowieso keine Rolle spielt. Zum anderen fördert der FC Kreuztal aktiv die Integration: Auf dem Sportplatz wird deutsch gesprochen, statt Weihnachten feiert man den Jahresabschluss, statt Schnitzel gibt’s dann Rindswurst.

Probleme bestehen aber doch, und gegen die hat der Verein nichts in der Hand, erläutert Ralf Irle. Zum Beispiel das Imageproblem: Bei Begegnungen mit anderen Vereinen fielen immer mal wieder ausländerfeindliche Parolen, so Ralf Irle. „Manche Vereine laden uns gar nicht mehr zu ihren Hallenturnieren ein.“ Eine andere Beobachtung Irles: Viele Eltern der ausländischen Kinder bringen sich oft nicht ein. Sie entwickelten keine Bindung zum Verein, das übertrage sich auf die Kinder, die sich so später leichter von anderen Vereinen abwerben lassen. Vielleicht gibt es deshalb keine A-Jugend und keine B-Jugend. Hinzu kommt, dass Sponsoren rar werden, etwa für die Anschaffung von Trainingsanzügen. Finanzielle Schwierigkeiten seien ohnehin da, weil die öffentlichen Mittel immer weiter gekürzt würden und vielen Eltern das Geld für Tagesausflüge oder selbst den Mitgliedsbeitrag fehle.

Um überleben zu können, organisiert der Fußballverein jährlich eine Wiener-Steffi-Party – ein Kraftakt der Ehrenamtlichen. Sie kämpfen, sehen aber keine Lösung für ihre Probleme. Sie wünschen sich mehr Unterstützung. Sie leisten ihren Beitrag zur Integration.

Hier geht's zur Homepage des Vereins: www.fckreuztal.de