Ehrenamt in Siegen-Wittgenstein

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Ehrenamt live

Kreisverband des Blauen Kreuzes schon seit über 100 Jahren

Ehrenamtliche helfen beim Kampf gegen die Sucht und bei der Sinnsuche

Gegen das Suchtproblem Nummer eins in Deutschland kämpft das Blaue Kreuz im Siegerland bereits seit weit über 100 Jahren, der Kreisverband feierte im Jahr 2011 sein rundes Jubiläum: Denn 1911 schlossen sich zehn Ortsvereine zur „Kreisverbindung Siegen“ zusammen, die damals schon einige Jahre lang aktiv waren. Am Wochenende des 28. und 29. Mai 2011 lud der Kreisverband in die Bismarckhalle ein. Weitere Informatinen auf der Internetseite http://www.blaues-kreuz.de/siegerland/termine.htm.

Die internationale Blau-Kreuz-Bewegung war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus dem „Elendsalkoholismus“ entstanden, erklärt der heutige Kreisvorsitzende Dr. Eckhard Becker. Zu den sozialen Härten der industriellen Revolution zählte ein ausufernder Alkoholmissbrauch. Auf der Basis des christlichen Glaubens halfen und helfen die Blaukreuzler Alkoholabhängigen und ihren Angehörigen, die Sucht in den Griff zu bekommen.

Im Siegerland entwickelten sich viele Gruppen vor Ort, die Betroffene seelsorgerlich begleiteten, sie berieten sowie wirtschaftliche und erzieherische Hilfe leisteten. Heute gibt es 14 Ortsvereine und Begegnungsgruppen. Anders als in den ersten Jahrzehnten zählt inzwischen längst auch die wichtige psychologische und medizinische Hilfe zur Arbeit des Blauen Kreuzes in Deutschland: Es betreibt Fachkliniken, Wohnheime und betreute Wohngemeinschaften.

Die ehrenamtlichen Blaukreuzler im Siegerland begleiten die Suchtkranken und ihre Angehörigen in dem schwierigen Prozess des Entzugs und der Entwöhnung und in der dauerhaften Nachsorge. Sie beraten und vermitteln fachliche Hilfe. Und in den regelmäßigen Gruppentreffen bewegen die Betroffenen sich in einem „trockenen“ Schutzraum, sie tauschen sich aus und können Halt im christlichen Glauben finden. „Denn Alkoholismus ist eine Komplexerkrankung, oft verbunden mit existenziellen Fragen nach dem Sinn des Lebens“, sagt der Kreisvorsitzende Dr. Eckhard Becker. Der Burbacher leitet den Ortsverein Haiger und berichtet: „Es gibt Mitglieder, die seit 20 Jahren trocken sind und immer noch kommen.“ Dr. Becker erläutert das: „Auch wenn man es schafft, seine Sucht erfolgreich zu bekämpfen: Wer einmal einen Kontrollverlust erlitten hat, behält ihn. Er kann zwar trocken werden, aber nie mehr in Maßen trinken.“

Dr. Becker ist durch seine Frau mit dem Blauen Kreuz in Berührung gekommen. Sie war früher in der Familienferien- und Bildungsstätte des Blauen Kreuzes in Holzhausen angestellt und engagiert sich im ebenfalls im Ortsverein. „So habe ich die Arbeit kennengelernt, und ich finde sie sehr wichtig. Deshalb engagiere ich mich.“